„Lazy Sunday“ hat die Künstlerin Sylvia Dölz ihre Einzelausstellung in der Passage betitelt, aber was so leicht und locker klingt findet quasi „Antipoden“ in den massiven, ausgestellten Werken, die tiefgehend sind und teilweise provozierend wirken. Erotik steht im Vordergrund, aber auch andere Wünsche und Begehrlichkeiten schwingen mit. Die ausgestellten Bildwerke sind allesamt Papier- und Fotocollagen, teilweise mit ihren eigenen Körperportraits, aber da sie eine sehr malerische Wirkung haben glaubt man zunächst nicht, das sie geklebt statt gemalt sind. Deshalb hat die Künstlerin Lupen neben die Collagen gehängt, damit man sie eingehender betrachten und sich von der geklebten Qualität überzeugen kann. Durch diesen Kunstgriff von Sylvia Dölz wird die ganze Ausstellung interaktiv, Betrachter treten in einen anderen und persönlicheren Bezug zum ausgestellten Werk. Unmittelbarer als in diesen teilweise verschlüsselten Bildbotschaften, die sich u.a. auch mit der marokkanischen Lebensart und der dort herrschenden Gelassenheit beschäftigen, begegnen wir Mixed Media Objektkästen mit eindeutig - und nicht zweideutig - arrangierten Artefakten und Versatzstücken. Man muss nicht lange rätseln welche Bild-Absichten die verwendeten Weberschiffchen, Peitschenknäufe, Puppenhände verfolgen; es sind ihre „Altäre der Erotik“, so die Künstlerin selbst dazu. Nicht benutzen sollte man die ausgestellten „f-möbel“, die sich dem Thema Erotik von einer ganz anderen Warte aus nähern: Die lange, schlanke Holzskulptur symbolisiert eine Frau, die ängstlich ihre Scham mit der Hand schützt, evtl. „gehörnt“ ist und möglicherweise auf sexuelle Gewalt anspielt. Eine spannende, eindringliche und tolle Ausstellung, vielen Dank dafür an Sylvia Dölz.

Text & Redevortrag: C: Parzival, Cologne, 2013

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